Migrieren zu ArcGIS 10.1 for Server

In diesem Thema finden Sie eine Übersicht über die Aspekte, die bei der Migration von ArcGIS for Server 10 zu ArcGIS 10.1 for Server zu beachten sind. Weitere Informationen zu den Produkterweiterungen finden Sie unter Neuheiten in ArcGIS 10.1 for Server.

Der GIS-Server und GIS-Services

Migrieren von Services

Services werden nicht automatisch von 10 zu 10.1 migriert. Für die Migration von Services müssen Sie diese mithilfe des neuen Veröffentlichungsmusters in Version 10.1 neu erstellen. In Version 10.1 werden Elemente, die Sie veröffentlichen möchten, einer strengeren Analyse unterzogen, um sicherzustellen, dass sie auf dem Server effizient zur Verfügung gestellt werden. Wenngleich dieser Analyseprozess eine gewisse Zeit dauern kann, dient er der besseren Anpassung Ihrer Services an die verschiedenen Änderungen in Version 10.1. Sie werden auch Möglichkeiten haben, die zum Verbessern der Performance Ihrer Services beitragen.

Migrieren von Karten- und Globe-Caches

In ArcGIS Server 10 und früheren Versionen erstellte Karten- und Globe-Caches können in Version 10.1 verwendet werden. Die einzige Ausnahme sind Multilayer-Caches, die in Version 10.1 nicht unterstützt werden. Wenn Sie einen Multilayer-Cache haben, müssen Sie ihn als eine Folge gesonderter Fused-Caches neu erstellen.

Zum Migrieren eines Karten-Cache müssen die folgenden Schritte ausgeführt werden:

1. Erstellen Sie in Ihrer ArcGIS-Server-Site der Version10.1 ein Server-Cache-Verzeichnis, das auf den Ordner mit Ihrem 10.0-Cache verweist. Anweisungen zum Erstellen eines Server-Cache-Verzeichnisses finden Sie unter Erstellen eines Serververzeichnisses in Manager. Alternativ können Sie Ihren 10.0-Cache in das vorhandene Server-Cache-Verzeichnis verschieben. Alle ArcGIS-Server-Sites werden in Version 10.1 mit mindestens einem Server-Cache-Verzeichnis erstellt.
2. Erstellen Sie über den Befehl Datei > Freigeben als > Service in ArcMap einen Service, dessen Name mit dem des vorhandenen Cache identisch ist. Sobald Sie das Dialogfeld "Service-Editor" erreicht haben, brechen Sie den Vorgang ab und fahren mit dem nächsten Schritt fort. Klicken Sie noch nicht auf Veröffentlichen. Wenn der Name des vorhandenen Cache einen Unterstrich enthält, müssen Sie den Service im GIS-Serverordner gemäß dem Muster <Ordnername>_<Service-Name> erstellen.
3. Auf der Registerkarte Caching im Dialogfeld Service-Editor können Sie die Eigenschaft Cache-Verzeichnis so ändern, dass ein Verweis auf das migrierte Cache-Verzeichnis erfolgt, das Sie in Schritt 1 registriert haben.
4. Ändern Sie im Dialogfeld Service-Editor auf der Registerkarte Caching die Schieberegler für das Minimum und das Maximum der gecachten Maßstäbe so, dass sie alle Maßstäbe, für die Sie vorhandene Kacheln besitzen, enthalten sind.
5. Klicken Sie im Service-Editor auf Veröffentlichen, um den Service zu veröffentlichen.

Migrieren von Code zu Serverobjekterweiterungen

Vor ArcGIS 10.1 for Server griffen viele Entwickler auf ArcObjects über eine lokale (DCOM-) Verbindung und den Web ADF zu. Ab Version 10.1 sind diese lokalen Verbindungen mit dem ArcGIS-Server nicht mehr möglich. Ab der neuen Version wird empfohlen, Serverobjekterweiterungen (SOEs) zu entwickeln und als REST-Web-Services zur Verfügung zu stellen. Ihre mit SOEs erweiterten GIS-Services können im ArcGIS-Services-Verzeichnis angezeigt und über die ArcGIS-Web-APIs verwendet werden.

Weitere Informationen zum Entwickeln von SOEs finden Sie unter Was ist eine Serverobjekterweiterung?.

Migrieren vorhandener Serverobjekterweiterungen

Wie im vorigen Abschnitt erwähnt, funktionieren Serverobjekterweiterungen, die auf lokalen ArcGIS-Server-Verbindungen basieren, nicht in Version 10.1 und müssen in REST- oder SOAP-Web-Services umgewandelt werden.

Wenn Sie eine Serverobjekterweiterung für einen REST- oder SOAP-Web-Service in Version 10 oder früher entwickelt haben, müssen Sie sie mit Verweisen auf 64-Bit-Bibliotheken erstellen bzw. neu erstellen, bevor die Serverobjekterweiterung in Version 10.1 verwendet werden kann. Sie müssen ferner Ihre Serverobjekterweiterung als SOE-Datei packen, damit Sie in ArcGIS 10.1 for Server bereitgestellt werden kann. Die IDE-Vorlagen für Serverobjekterweiterungen in Version 10.1 eignen sich für diesen Packvorgang. Anweisungen finden Sie unter Migrieren einer Java-Serverobjekterweiterung nach 10.1 und Migrieren einer .NET-Serverobjekterweiterung nach Version 10.1.

Migrieren von gesicherten Bereitstellungen

ArcGIS-Server versucht nicht, Services oder Sicherheitseinstellungen aus früheren Versionen automatisch zu migrieren. Das liegt daran, dass der ArcGIS-Server nicht genügend Informationen zur Sicherheitskonfiguration einer vorherigen Installation erkennen kann, um eine vollständige Migration der Sicherheitseinstellungen zu garantieren. Wenn Ihr ArcGIS Server 10-Sicherheitsspeicher in SQL Server verwaltet wurde, können Sie ihn manuell nach 10.1 migrieren, indem sie die Anweisungen im Thema Verwenden eines 10.0-.NET-SQL Server-Sicherheitsspeichers in 10.1 befolgen.

Bei der Installation von Version 10.1 sind Sicherheitseinstellungen bereits aktiviert, wobei anonyme Benutzer Ihre Services standardmäßig nutzen dürfen. Sie können sich jederzeit bei Manager anmelden und die Benutzer- und Rollenspeicher angeben, die Sie für die Sicherheitseinstellungen nutzen möchten. Sie können anschließend strengere Berechtigungen für Ihre Services festlegen. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren der ArcGIS-Server-Sicherheit.

Beibehalten der Server-URL

Standardmäßig stellt ArcGIS 10.1 for Server seine Web-Services über den Port 6080 und mit dem Site-Namen "arcgis" zur Verfügung. Bei in Version 10.1 erstellten Services sind der Port 6080 und "arcgis" in der Service-URL enthalten. Beispiel:

ArcGIS for Server-Version	URL-Beispiel
10	http://myserver.domain.com/planners/rest/services/MyMapService/MapServer
10.1	http://myserver.domain.com:6080/arcgis/rest/services/MyMapService/MapServer

Wenn Sie die Server-URLs in Version 10.1 beibehalten möchten, müssen Sie den ArcGIS Web Adaptor installieren. Der ArcGIS Web Adaptor ermöglicht die Konfiguration einer URL für die Website, die Ihrer ArcGIS 10.1-Bereitstellung entspricht. Weitere Informationen finden Sie unter Info zu ArcGIS Web Adaptor.

Migrieren von Webanwendungen

Ab Version 10.1 liegt der Schwerpunkt von ArcGIS Server Manager ausschließlich auf dem Hosting und der Verwaltung von Services. Das Erstellen von Webanwendungen ist nicht mehr möglich. Wenn Sie eine GIS-Webanwendung erstellen möchten, ohne Code zu schreiben, können Sie den ArcGIS Viewer for Flex oder ArcGIS Viewer for Silverlight verwenden. Diese Komponenten dienen der interaktiven Anwendungserstellung. Sie können damit eine Webanwendung durch Zeigen und Klicken auf die gewünschten Features entwerfen (ähnlich dem Erstellen von Webanwendungen in Manager in früheren Versionen).

Wenn Sie Ihre Karten im Internet freigeben möchten, ohne eine vollständige Anwendung zu entwickeln und zu hosten, können Sie den Karten-Viewer von ArcGIS.com verwenden. Dies ist eine Online-Zeichenfläche, auf der eine Web-Service-basierte Karte online erstellt und freigegeben werden kann. Besuchen Sie als ersten Schritt ArcGIS.com, und klicken Sie auf Karte.

Das Web Application Developer Framework (ADF) im Funktionsumfang früherer Versionen von ArcGIS Server ist veraltet. Entwickler müssen zum Erstellen neuer Webanwendungen die ArcGIS-Web-APIs (für JavaScript, Flex und Silverlight) verwenden. Zuvor über das ADF ausgeführte Tasks, z. B. Drucken und Bearbeiten, können nun mithilfe der ArcGIS-Web-APIs ausgeführt werden.

Das ADF gehört als getrennt auszuführendes Setup mit dem Namen ArcGIS Web Applications weiter zu ArcGIS 10.1 for Server. Der einzige Zweck ist die Unterstützung älterer Anwendungen. Zum Setup gehört der ArcGIS Web Applications Manager, eine veraltete Version von Manager, mit der Sie Ihre Webanwendungen anzeigen und ändern können.

Nicht mehr unterstützte Funktionen

Die folgenden Elemente werden in ArcGIS 10.1 for Server nicht mehr unterstützt, weshalb Sie Ihre Services und Anwendungen entsprechend anpassen müssen:

Personal-Geodatabases

ArcGIS 10.1 for Server unterstützt keine auf Microsoft Access basierenden Personal-Geodatabases (.mdb) mehr, da diese keine Skalierbarkeit in der 64-Bit-Anwendungsumgebung unterstützen. Personal-Geodatabases werden in ArcGIS for Desktop weiterhin unterstützt.

Wenn Sie Daten in einer Personal-Geodatabase gespeichert haben und den ArcGIS-Server zur Verfügung stellen möchten, migrieren Sie die Daten in eine File- oder ArcSDE-Geodatabase, bevor Sie darauf in einer auf dem ArcGIS-Server veröffentlichten Komponente verweisen.

Geodatabase-Typen

Karten-Caches vom Typ "Multilayer"

Karten-Caches vom Typ "Multi-Layer" stehen in ArcGIS for Server nicht mehr zur Verfügung. Alle Layer in der Karte sind nun im gecachten Bild verschmolzen.

Häufig gestellte Fragen zur Migration

In diesem Abschnitt sind Fragen, die beim Migrieren zu ArcGIS 10.1 for Server auftreten können, und mögliche Lösungsvorschläge aufgeführt. Wenn Sie Ihre Frage nicht finden, können Sie auch nach Artikeln im Esri Support Center suchen.

In welcher Reihenfolge muss ich die verschiedenen ArcGIS-Komponenten aktualisieren? Wenn sich ArcGIS for Desktop oder ArcGIS for Server auf dem gleichen Computer wie ArcGIS Server befinden, wirkt sich das auf die Reihenfolge aus?

Wenn ArcGIS for Desktop und ArcGIS for Server auf dem gleichen Computer installiert sind, muss die komplette Migration in einem Schritt erfolgen. Wenn ArcGIS for Desktop und ArcGIS for Server auf mehrere Computern verteilt sind, können Sie unterschiedliche ArcGIS-Komponenten schrittweise aktualisieren. Führen Sie zum Beispiel die folgenden Schritte aus:

1. Aktualisieren Sie einige ArcGIS for Desktop-Clients. Nachdem Sie sich vergewissert haben, dass der Aktualisierungsvorgang ordnungsgemäß funktioniert, aktualisieren Sie alle ArcGIS for Desktop-Clients.
2. Aktualisieren Sie ArcGIS for Server.

Soll ich mein Betriebssystem gleichzeitig mit ArcGIS for Server aktualisieren?

ArcGIS for Server ist eine 64-Bit-Anwendung, die ein 64-Bit-Betriebssystem benötigt. Falls Sie derzeit ein 32-Bit-Betriebssystem verwenden, müssen Sie vor der Installation von ArcGIS for Server eine Aktualisierung auf ein 64-Bit-Betriebssystem durchführen.

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr Betriebssystem ArcGIS for Server unterstützt oder nicht, lesen Sie die ArcGIS for Server-Systemanforderungen.

Wenn ich die ArcGIS-Server-Site für 10.1 erstelle, kann ich die Serververzeichnisse, die ich in vorherigen Versionen verwendet habe, wiederverwenden oder muss ich einen neuen Pfad für meine Serververzeichnisse eingeben?

Wenn Sie eine Site erstellen, werden Sie nach dem Stammverzeichnis für Ihre Serververzeichnisse gefragt. Sie können einen neuen Speicherort angeben, um leere Verzeichnisse erstellen zu lassen, oder Sie können auf einen Speicherort verweisen, der Serververzeichnisse aus vorherigen Versionen enthält.

Wenn Sie frühere Serververzeichnisse wiederverwenden, entfernen Sie die virtuellen Verzeichnisse, die mit den Serververzeichnissen vorheriger Versionen verknüpft waren, mithilfe der Verwaltungssoftware für Webserver. In Version 10.1 übernimmt der ArcGIS-Server die Verzeichnisvirtualisierung, daher benötigen Sie die alten virtuellen Verzeichnisse nicht mehr.

Wenn die Serververzeichnisse Karten-Caches im erweiterten Speicherformat enthalten, kann die Erstellung der Site einige Zeit in Anspruch nehmen. Beim Erstellen der Site werden Berechtigungen für das ArcGIS-Server-Konto auf die Cache-Ordner angewendet, was bei erweiterten Caches zeitaufwändig sein kann.

Mein SOC-Konto aus vorherigen Versionen verfügt bereits über Berechtigungen für meine Datenordner. Wenn ich Version 10.1 installiere, kann ich dieses Konto als ArcGIS-Server-Konto verwenden?

Vorherige ArcGIS-Server-Versionen erforderten die Erstellung eines Kontos mit der Bezeichnung "SOC-Konto" und die Erteilung von Berechtigungen für alle Datenordner. Wenn Sie bereits über ein SOC-Konto mit entsprechenden Berechtigungen verfügen, können Sie es nach Wunsch als ArcGIS-Server-Konto angeben. Dadurch kann der Aufwand für die Neuzuweisung von Berechtigungen während der Migration reduziert oder eliminiert werden.