Das Parcel-Fabric-Polygonzugwerkzeug

Dieses Thema gilt nur für ArcGIS for Desktop Standard und ArcGIS for Desktop Advanced.

Der Flurstückspolygonzug ist die primäre Methode zur Eingabe von Flurstücksdaten in die Parcel-Fabric. Für ein einzelnes Flurstück in einem Vermessungsplan oder einem Vermessungsdatensatz werden Bemaßungen für jede Flurstücksgrenze nacheinander eingegeben, bis sich ein geschlossenes Polygon ergibt.

Das Flurstückspolygonzugwerkzeug im Flurstückseditor erleichtert die Dateneingabe für Flurstücke mit Informationen aus Plänen und Vermessungsdatensätzen. Aufgezeichnete Dimensionen sowie weitere Informationen wie PIN, angegebene Fläche und Genauigkeit des Flurstücks werden direkt dem Plan entnommen. Bei der Eingabe eines Flurstückspolygonzugs wird kein Koordinatensatz und kein Wissen über einen Raumbezug benötigt. Es sind ausschließlich die Flurstücksdimensionen aus dem Parzellierungsplan oder dem Vermessungsdatensatz erforderlich.

Flurstückspolygonzug

Einheiten für den Flurstückspolygonzug

Die Flurstückspolygonzugumgebung unterstützt die meisten üblichen Einheiten zur Darstellung von aufgezeichneten Informationen in einem Parzellierungsplan oder Vermessungsdatensatz. Einheiten werden in dem Plan festgelegt, in dem das Flurstück erstellt wird. Um den Plan des Flurstücks zu öffnen, klicken Sie im Dialogfeld Flurstücksdetails auf Plan. Klicken Sie im Dialogfeld Planverzeichnis mit der rechten Maustaste auf den Flurstücksplan, und klicken Sie auf Eigenschaften, um das Dialogfeld Planeigenschaften zum Festlegen der Planeinheiten zu öffnen. Jeder eindeutige Plan kann einen anderen Satz von Einheiten aufweisen.

Linienkategorien und Feature-Vorlagen

Wenn Sie Linien in das Flurstückspolygonzuggitter eingeben, können Sie eine Linien-Feature-Vorlage in das Feld Vorlage und eine Linienkategorie in das Feld Kategorie eingeben. Die Linien-Feature-Vorlage wird häufig zum Festlegen der Linienkategorie herangezogen. Sie können z. B. eine Unterteilungslinienvorlage definieren, die die Linienkategorie automatisch auf Grenze und die Genauigkeit auf 3 festlegt.

Linien-Feature-Vorlagen und Kategorien in der Polygonzugtabelle

Linienkategorien werden intern definiert. Mit ihnen wird die Flurstückstruktur dargestellt. Wenn eine Folge von Grenzkategorielinien z. B. eine geschlossene Schleife bildet, wird ein Flurstück erstellt. Eine geschlossene Schleife von Verbindungskategorielinien erstellt kein Flurstück. Linienkategorien werden auch von der Parcel-Fabric-Anpassung interpretiert. Es kann z. B. festgelegt werden, dass "Straßenfronten" nur parallel verlaufen dürfen.

Folgende Linienkategorien sind im Gitter für den Flurstückspolygonzug verfügbar:

Flurstückspolygonzugabschluss

Wenn Sie ein neues Flurstück mit dem Flurstückspolygonzug erstellen, kann es vorkommen, dass der End- oder abschließende Polygonzugpunkt nicht genau mit dem Startpunkt übereinstimmt. Das Flurstück hat dann einen Abschlussfehler oder einen Flurstückspolygonzugabschluss. Große Flurstücksabschlüsse weisen auf falsche Bemaßungen im Flurstückspolygonzug hin. Wenn Sie Flurstücke mit dem Parcel-Fabric-Polygonzug eingeben, wird der Flurstücksabschluss am unteren Rand der Registerkarte Linien des Dialogfeldes Flurstücksdetails angezeigt.

Flurstückspolygonzugabschluss

Ein Flurstückspolygonzug in der Parcel-Fabric kann angepasst werden, um einen Abschluss zu entfernen. Auf der Registerkarte Abschluss im Dialogfeld Flurstücksdetails können Sie angeben, welche Anpassungsmethode verwendet wird. Es gibt drei Anpassungsabschlussmethoden, aus denen Sie auswählen können:

Mit der Kompasskorrektur wird die Differenz zwischen den XY-Werten des tatsächlichen und des gewünschten Endpunktes gleichmäßig auf die einzelnen 2-Punkt-Kreisbögen und Kurven des Polygonzugs verteilt. Dies geschieht durch Anpassung der Position und Richtung jedes Kreisbogens proportional zur Differenz der Endpunkte. Die Kompasskorrektur wird am häufigsten verwendet, um Fehlschlüsse zu beseitigen. Sie geht davon aus, dass die Differenz durch Fehler sowohl in den Richtungs- als auch in den Entfernungswerten bedingt ist. Die Korrekturen betreffen daher alle Entfernungs- und Richtungswerte. Diese Technik wird auch als Bowditch-Regel bezeichnet.

Ähnlich wie bei der Kompasskorrektur wird auch bei der Übergangskorrektur der Fehlschluss gleichmäßig auf die einzelnen 2-Punkt-Kreisbögen und Kurven des Polygonzugs verteilt. Dabei wird jedoch der Richtungswert gegenüber dem Entfernungswert bevorzugt. Bei der Ermittlung der erforderlichen Positionsänderung jedes Kreisbogens ist der jedem Kreisbogen zugewiesene Anteil proportional zur Summe der X- oder Y-Werte aller Kreisbögen. Die Änderungen betreffen sowohl die Richtung als auch die Entfernung, wobei jedoch die Entfernungswerte stärker geändert werden.

Bei der Crandall-Korrektur werden die Richtungswerte als genau angenommen. Fehlschlüsse werden allein durch Änderung der Entfernungswerte korrigiert. Bei der Anpassung werden alle Richtungswerte beibehalten und nur die Entfernungswerte werden so geändert, dass der Fehlschluss beseitigt wird. Da Richtungen gesperrt sind, kann die Crandall-Anpassung zu unerwarteten Ergebnissen wie z. B. gekippten Richtungen, sehr langen Abstandsanpassungen oder gar keinen Anpassungen führen. Verwenden Sie in diesen Fällen eine andere Methode.

TippTipp:

Sie können auch die Anpassungsmethode festlegen, die immer standardmäßig auf der Registerkarte Anpassungen im Dialogfeld Flurstückseditor-Optionen verwendet wird.

Sobald Sie einen Flurstückspolygonzug mit geschlossener Schleife abgeschlossen haben, können Sie auf die Schaltfläche Abschluss anzeigen im Dialogfeld Flurstücksdetails klicken, um den Flurstücksabschluss grafisch in der Editierskizze des Flurstücks anzuzeigen.

Grafisches Anzeigen des Polygonzugabschlusses

Zuweisen von Start- und Endkoordinaten

Auf der Registerkarte Abschluss können Sie dem Flurstückspolygonzug eine Startkoordinate zuweisen. Wenn Sie ein offenes Flurstück erstellen, können Sie dem Polygonzuggitter eine Endkoordinate zuweisen. Koordinaten können durch Fangen an vorhandenen Features auf der Karte oder durch manuelles Eingeben von X- und Y-Werten zugewiesen werden. Wenn Sie die Koordinaten durch Fangen an einem vorhandenen Feature abrufen möchten, klicken Sie auf die Schaltfläche mit dem Mauszeiger und dem Fadenkreuz, und fangen Sie an dem Punkt oder Stützpunkt des Features auf der Karte. Wenn Sie die X- und Y-Werte manuell eingeben möchten, klicken Sie auf die Schaltfläche Bearbeiten.

Wenn Sie mit einem geschlossenen Flurstückspolygonzug arbeiten, sind das Textfeld "Endkoordinaten" und die Schaltfläche Berechnen nicht verfügbar. Die Endkoordinate entspricht der angegebenen Startkoordinate. Nachdem die Startkoordinate zugewiesen wurde, klicken Sie auf die Registerkarte Linien, um die Polygonzugbemaßungen einzugeben. Der Polygonzug wird an den Startkoordinaten anhand einer Toleranz oder unter Verwendung von * geschlossen.

Um einem offenen Flurstückspolygonzug Start- und Endkoordinaten zuzuweisen, legen Sie den Wert des Attributs Nicht geschlossen im Dialogfeld Flurstücksdetails auf der Registerkarte Eigenschaften auf Wahr fest. Ist dieses Attribut auf "Wahr" festgelegt, werden das Textfeld "Koordinaten" und die Schaltfläche Berechnen verfügbar. Nachdem die Start- und Endkoordinaten zugewiesen wurden, klicken Sie auf die Registerkarte Linien, um die Polygonzugbemaßungen einzugeben. Um den Polygonzug an den Endkoordinaten zu schließen, klicken Sie auf Berechnen. Jeder Abschlussfehler zwischen dem Polygonzug-Endpunkt und der zugewiesenen Endkoordinate wird über den Polygonzug mithilfe der angegebenen Abschlussmethode korrigiert.

5/10/2014