Neuheiten in Erweiterung "ArcGIS Network Analyst" in Version 10.1

Hierarchische Einzugsgebiete

Die zum Generieren eines Einzugsgebiets erforderliche Zeit wurde in ArcGIS 10.1 drastisch reduziert, da Einzugsgebiete jetzt die Verwendung der Hierarchie eines Netzwerk-Datasets beim Berechnen unterstützen. Hierdurch verringert sich die Anzahl der Straßen, die beim Berechnungsprozess gesucht werden müssen. Die Berechnung eines Einzugsgebiet-Layers erfolgt somit deutlich schneller.

Zulässige Location-Allocation

Der in ArcGIS 10 eingeführte Location-Allocation-Solver enthielt sechs Problemtypen zur Minimierung von Einrichtungen, Maximierung des Marktanteils usw. In ArcGIS 10.1 wurde ein neuer Problemtyp hinzugefügt: Zulässige Abdeckung maximieren. Dieser Problemtyp ist ideal zur Auswahl von Einrichtungsstandorten geeignet, wenn Raum oder Versorgung eingeschränkt, aber für die durch die Einrichtung bereitgestellten Dinge wichtig ist. Mithilfe von "Zulässige Abdeckung maximieren" können Sie Krankenhäuser mit einer bestimmten Anzahl von Betten, Schulen mit eingeschränkter Schülerzahl oder Lagerhäuser mit zugewiesenem Lagerraum für Bestände besser positionieren.

Beschränkungen: Unzulässig, Vermeiden und Bevorzugt

Früher konnten Sie durch Verwendung einer Beschränkung für ein Netzwerkelement ausschließen, dass dieses durchlaufen wird. Ab Version 10.1 wurden die Beschränkungen erweitert, sodass nun Netzwerkelemente unzulässig sein können, vermieden oder sogar bevorzugt werden können.

Zur Unterstützung dieser Funktionalität wird allen Attributen vom Typ "Beschränkung" ein Parameter zur Verwendung von Beschränkungen zugewiesen, mit dem Sie auswählen können, ob Netzwerkelemente mit der jeweiligen Beschränkung unzulässig sind, vermieden oder bevorzugt werden sollen. Wenn Sie Elemente vermeiden oder bevorzugen möchten, können Sie den Grad der Vermeidung bzw. Bevorzugung angeben.

Weitere Informationen zu Attributen vom Typ "Beschränkung"

Live-Verkehrsdaten

Mit ArcGIS 10.1 erstellte Netzwerk-Datasets können Live-Verkehrsdaten enthalten, die folgende Möglichkeiten bieten:

Das Live-Verkehrsmodell baut auf dem historischen Verkehrsmodell auf, das mit Version 10.0 eingeführt wurde. Das historische Verkehrsmodell stellt Fahrzeiten bereit, die abhängig von der Tageszeit und dem Tag der Woche variieren. Die Zeiten basieren auf historischen Durchschnittswerten. Wenn Sie eine Netzwerkanalyse mit historischen Verkehrsdaten ausführen, werden genauere Ergebnisse zurückgegeben als mit einem einfachen, statischen Kostenattribut.

Live-Verkehr setzt an den Schwachstellen des historischen Verkehrsmodells an, denn es werden aktuelle Verkehrsbedingungen berücksichtigt. Wenn Sie eine Netzwerkanalyse auf Grundlage der aktuellen Zeit berechnen, erhalten Sie bei Verwendung von Live-Verkehrsdaten meist bessere Ergebnisse als mit historischen Verkehrsdaten.

Weitere Informationen zum Modellieren von Verkehr im Netzwerk-Dataset

Geoverarbeitungswerkzeug "Verkehrsdaten aktualisieren"

Dieses Werkzeug wurde zur Unterstützung des Live-Verkehrsmodells hinzugefügt. Es lädt Live-Verkehrsdaten vom Web-Service eines Datenanbieters herunter und speichert die Daten in einem Dateiformat, das Netzwerk-Datasets lesen können. Sie richten dieses Werkzeug so ein, dass Daten in regelmäßigen Abständen heruntergeladen und dynamische Verkehrsformatdateien (DTF) erstellt werden. Zudem konfigurieren Sie ein Netzwerk-Dataset, um über einen UNC-Pfad oder einen HTTP-Endpunkt auf diese Dateien zu verweisen.

Weitere Informationen zum Werkzeug "Verkehrsdaten aktualisieren"

Geoverarbeitungswerkzeug "Verkehrsereignisse aktualisieren"

Dieses Werkzeug lädt bei einem Datenanbieter Verkehrsereignisse herunter, z. B. Fahrzeugunfälle und Baustellen, und erstellt eine Point-Feature-Class der Ereignisse. Durch Überlagerung einer Karte von Live-Verkehrsdaten mit diesen Ereignissen können Sie ermitteln, warum die Fahrgeschwindigkeit langsamer ist als normal. Dieses Werkzeug ist normalerweise so konfiguriert, dass die Daten in eine Enterprise-Geodatabase geschrieben werden. Auf diese Weise können die Ereignisse als Karte oder Feature-Service angezeigt bzw. freigegeben und trotzdem regelmäßig aktualisiert werden.

Weitere Informationen zum Werkzeug "Verkehrsereignisse aktualisieren"

Unterstützung von Verkehrsdaten durch alle Solver

In Version 10.0 wurden historische Verkehrsdaten eingeführt, die aber nur von zwei der sechs Solver unterstützt wurden: "Route" und "Vehicle Routing Problem". In der aktuellen Version werden Verkehrsdaten von allen Solvern unterstützt. Weiterhin unterstützen alle Solver die Verwendung von Live-Verkehrsdaten zusammen mit historischen Verkehrsdaten.

Um Verkehrsdaten zu verwenden, wählen Sie ein Kostenattribut mit aktivierten Zeiteigenschaften aus, und legen Sie eine Startzeit für den Analyse-Layer fest.

Weitere Informationen zu Netzwerkanalyse-Layern

Das Network Analyst-Modul (Python)

Das Network Analyst-Modul ist ein Python-Modul, das Zugriff auf alle verfügbaren Geoverarbeitungswerkzeuge in der Toolbox "Network Analyst" sowie auf Hilfsfunktionen und Klassen bietet. Sie können dieses Modul zusammen mit anderen ArcPy-Modulen verwenden, um Workflows mit Python zu automatisieren.

Weitere Informationen zum Network Analyst-Modul

Unterstützung von Python-Skripten in Evaluatoren

Bisher haben die Feld- und VBScript-Evaluatoren nur VBScript unterstützt. Diese zwei Evaluatoren wurden verbessert, damit ArcGIS 10.1 auch in Python geschriebene Skripte unterstützt. Entsprechend werden VBScript-Evaluatoren jetzt als Skript-Evaluatoren bezeichnet.

Weitere Informationen zu Evaluatoren

Geoverarbeitungswerkzeug "Passierte Quell-Features kopieren"

Dieses Geoverarbeitungswerkzeug erstellt Feature-Classes mit den Kanten, Knoten und Kantenübergängen, die ein berechneter Netzwerkanalyse-Layer passiert hat.

Nachdem Sie eine Netzwerkanalyse ausgeführt haben, können Sie mit diesem Werkzeug bestimmte Aspekte des zugrunde liegenden Netzwerks untersuchen. Wenn Sie z. B. mehrere Routen in einem Untersuchungsgebiet generiert haben, können Sie die Häufigkeit, mit der ein bestimmter Straßenabschnitt durchlaufen wurde, mithilfe von Passierte Quell-Features kopieren bestimmen.

Weitere Informationen zum Werkzeug "Passierte Quell-Features kopieren"

Verbesserte Unterstützung beim Laden von fahrenden Fahrzeugen in einen Analyse-Layer

Das Laden von Netzwerkstandorten in einen Netzwerkanalyse-Layer kann die Peilung und Peilungstoleranz der Eingabepunkte beeinflussen, sodass sie im Netzwerk genauer platziert werden. Diese Funktion ist vor allem beim Laden von GPS-Daten aus fahrenden Fahrzeugen hilfreich.

In der nachfolgenden Abbildung markiert das graue Dreieck auf der linken Seite die Position eines Fahrzeugs und seine Peilung, so wie diese von einem GPS-Empfänger aufgezeichnet wurden. Wie klar zu sehen ist, waren Position und Peilung nicht ganz genau. Wenn die Peilung ignoriert würde, befände sich der Punkt auf der Ost-West-Kante, da diese dem grauen Dreieck am nächsten gelegen ist. Indem das Dreieck Kanten fängt und die Peilung mit einer Peilungstoleranz verglichen wird, ist jedoch klar, dass sich der Punkt in der von Norden nach Süden verlaufenden Straße in nördlicher Richtung befinden muss.

Positionierung eines Punktes mit einer Peilung auf einem Netzwerk

Weitere Informationen zu den Feldern "Peilung" und "BearingTol"

ArcGIS Server

64-Bit

Bei vielen Arten von Netzwerkanalysen gelangen die Computerressourcen aufgrund der großen Anzahl von verarbeiteten Netzwerkelementen und Attributwerten an ihre Grenzen. Da ArcGIS for Server 10.1 eine echte 64-Bit-Anwendung ist, liegen die Grenzwerte deutlich höher. Sie können mit ArcGIS for Server nun wesentlich umfangreichere Netzwerkanalysen berechnen.

Geoverarbeitungswerkzeug "Einzugsgebiete generieren"

In ArcGIS 10.0 und vorherigen Versionen konnten Sie bereits Web-Services erstellen, um Probleme mit Einzugsgebieten zu beheben. Dieser Prozess wird nun durch das neue Geoverarbeitungswerkzeug Einzugsgebiete generieren noch vereinfacht und optimiert.

Vor Version 10.1 mussten Sie das Werkzeug Einzugsgebiet-Layer erstellen einem Modell hinzufügen und wissen, welche anderen Geoverarbeitungswerkzeuge dem Modell hinzugefügt werden sollen und in welcher Reihenfolge diese verknüpft werden müssen. Sie müssen nun nur noch ein Werkzeug, Einzugsgebiete generieren, hinzufügen, die zu verwendenden Parameter auswählen und das Modell veröffentlichen. Die Eingaben für Einzugsgebiete generieren sind Feature-Sets, und die Ausgaben sind Feature-Classes. Diese Formate vereinfachen die Verwaltung der Eingabe- und Ausgabedaten in einer Webumgebung.

Beachten Sie, dass Sie weiterhin das Werkzeug Einzugsgebiet-Layer erstellen verwenden sollten, wenn Sie nur mit ArcGIS for Desktop arbeiten.

Weitere Informationen zum Werkzeug "Einzugsgebiete generieren"

Werkzeug "Vehicle Routing Problem berechnen"

Das neue VRP-Werkzeug Vehicle Routing Problem berechnen wurde in ArcGIS Network Analyst 10.1 eingeschlossen, um die Erstellung, Veröffentlichung und Verwaltung von Daten für VRP-Web-Services zu vereinfachen. Es sollte für ArcGIS for Server anstatt eines Modells mit dem Werkzeug Layer für Vehicle Routing Problem erstellen verwendet werden.

Mit Vehicle Routing Problem berechnen können Sie ein Modell mit einem einzelnen Werkzeug konfigurieren und veröffentlichen, vergleichbar mit den Vorteilen von Einzugsgebiete generieren gegenüber Einzugsgebiet-Layer erstellen. Die Eingaben und Ausgaben des neuen Werkzeugs sind ebenfalls Feature-Sets und Feature-Classes, was die Verarbeitung der Daten des Web-Services einfacher macht.

Beachten Sie, dass Layer für Vehicle Routing Problem erstellen weiterhin das bevorzugte Werkzeug ist, wenn Sie Netzwerkanalyse-Layer für die Verwendung außerhalb von ArcGIS for Server erstellen.

Weitere Informationen zum Werkzeug "Vehicle Routing Problem berechnen"

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9/12/2013